STORYTELLING: Von den wahren Meistern lernen


BLOGBEITRAG: Keine wirklich große Überraschung: Eine hohe Produktzufriedenheit führt zu einer starken Kundenloyalität. Aber finden Sie es nicht auch faszinierend? Es gibt Marken, die ihre Kunden Woche für Woche, Jahr für Jahr regelmäßig enttäuschen, und sich dennoch einer bedingungslosen Loyalität erfreuen. Was haben diese Marken, was das andere nicht haben? Und vor allem, wie können Sie selber dies für Ihr Unternehmen nutzen? Ganz einfach...


Storytelling_in_PR_und_Marketing

Storytelling: Mit Geschichten Bilder und Emotionen schaffen, die Ihre Botschaften nachhaltig verinnerlichen

Erzählen Sie Geschichten, (er)finden Sie Geschichten, beteiligen Sie Ihre Kunden an Ihrer Geschichte. Im Bereich PR und Werbung ist Storytelling ein mächtiges Werkzeug. Der Fußballsport, als wahrer Meister des Geschichtenerzählens, lebt es uns jede Woche eindrucksvoll vor. Oder wie viele Fans kennen Sie, die ihren Lieblingsverein im Laufe ihres Lebens wechseln.

Diese unabdingbare, unerschütterliche Treue zur Marke – denn aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist ein Verein genau das – erwächst aus Emotionen, gemeinsam erlebten und durchlebten Geschichten. Und genau deshalb ist Storytelling auch im Rahmen des Marketing so unglaublich erfolgreich. So werden Marken und Produkte mit Bedeutung aufgeladen und zum Leben erweckt. Geschichten fördern die Aufmerksamkeit der Konsumenten und erhöhen die Aufnahmebereitschaft von Werbebotschaften. Und noch besser: Diese werden auch nachhaltiger erinnert. Für Eilige: Hier geht es gleich zu den "wichtigsten Zutaten erfolgreichen Storytellings!"

Spannung, Freude, Erfolgserlebnisse, aber auch Tragik sind die Ingredienzien guter Geschichten, sie machen Kunden zu Fans und lassen aus einem "ich und die" ein "Wir" entstehen.


Wenn Männer heulen wie die Schlosshunde

Ich kann mich noch gut an Schalkes 4-Minuten Meisterschaft erinnern. Die Fans fieberten in der Saison 2000/2001 dem letzten Spieltag entgegen. Der Club aus dem Ruhrgebiet konnte nach fast 50 Jahren wieder Deutscher Meister werden. Das Parkstadion in Gelsenkirchen war bis zum Bersten gefüllt. Die guten, zuvor erarbeiteten Ausgangsbedingungen wurden allerdings in den letzten Spieltagen leichtfertig verspielt. Jetzt musste Schalke unbedingt zu Hause gewinnen und zeitgleich Bayern München in Hamburg gegen den HSV verlieren, andernfalls wären die Bayern Meister.

Allerdings geriet Schalke bereits nach drei Minuten in Rückstand und lag bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit sogar 0:2 hinten. Enttäuschung machte sich unter den Schalker Fans breit und das Unentschieden in Hamburg erstickte jeden aufkeimenden Hoffnungsschimmer auf die Meisterschaft. Doch dann startete der Club aus dem Pott eine furiose Aufholjagd und schoss in der 89. Minute den Siegtreffer zum 5:3. Jetzt musste nur noch Bayern verlieren. Gebannt blickten die Zuschauer auf die Anzeigetafeln, doch in Hamburg stand es weiterhin 0:0.

Plötzlich erfasste das Schalker Stadion eine Euphoriewelle sondergleichen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich durch die Zuschauerreihen die über Radios empfangene Nachricht vom unerwarteten 1:0 für den HSV, ebenfalls in der 89. Minute. Schalke war nach 50 Jahren endlich wieder Deutscher Meister! In Gelsenkirchen wurde abgepfiffen, auf den Rängen war kein Halten mehr. Die Zuschauer sprangen über die Absperrungen, strömten jubelnd und glückselig aufs Spielfeld... bis... ja bis der Stadionsprecher verkündete: "Das Spiel in Hamburg ist noch nicht vorbei." Zeitgleich wurde auf den großen Leinwänden des Stadions live nach Hamburg geschaltet.

Eine schier unglaubliche Szene spielte sich plötzlich vor den Augen der Schalker ab: Es waren bereits rund 4 Minuten nachgespielt, als sich 11 Hamburger vor das eigene Tor stellten, um einen in den letzten Sekunden gegebenen, sehr umstrittenen Freistoß der Bayern abzuwehren. Sie ahnen es! Der Ball fand seinen Weg durch 22 Beine ins Hamburger Tor und traf schmerzhaft in die Schalker Seele. Noch nie zuvor hatte die Bundesliga eine solche Tragik erlebt. Während die Münchner Spieler und Anhänger sich über eine glückliche Last-Second-Meisterschaft freuten, lagen in Gelsenkirchen gestandene Männer, Fans und Spieler, fassungslos mit Tränen in den Augen auf dem Rasen. Der Traum war wie eine Seifenblase geplatzt.


Die wahre Tragik der 4-Minuten-Meister

Doch wissen Sie, was die wahre Tragik ist? Sie werden es nicht glauben: Der HSV-Torhüter, der den entscheidenden Freistoß für die Bayern unbeabsichtigt verschuldet hatte, war in dieser Saison ausgerechnet vom FC Schalke ausgeliehen... Das Schicksal ist doch ein wahrer Schelm.

Die anderen "Ergebnisse" dieses Spieltages möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Schalke gewann in dieser Saison zumindest die Sympathien der Fußballfans in Deutschland und wurde zum Meister der Herzen. Mindestens ein zuvor unbeteiligter, neutraler Zuschauer wurde derart emotional gepackt, dass er fortan jedes Schalke-Heimspiel besuchte. Dr. Markus Merk, der Schiedsrichter der den umstrittenen Freistoß gab und mit über vier Minuten so lange hat nachspielen lassen, wie niemals zuvor in der Bundesliga, pfiff nie wieder ein Bundesligaspiel auf Schalke. Und die Moral von der Geschicht: Es wird so lange gespielt, bis Bayern gewonnen hat.


Zutaten und Dramaturgie guter Geschichten

Das sind die Geschichten, die Marke und Kunden zusammenschweißen, emotional aufladen. Sie werden erinnert und weitererzählt, machen Unternehmen und Produkte menschlich, lebendig, laden ein. Zugleich zeigt dieses Beispiel mustergültig die typischen Zutaten und Dramaturgie im Storytelling:

- Zunächst gibt es eine neugierig machende oder emotional bedeutende Ausgangssituation (die 1. Meisterschaft seit 50 Jahren ist ins Aussicht),

- einen sympathischen oder zumindest interessanten Protagonisten (Schalke), mit dem sich der Leser identifizieren kann.

- Es gibt Konflikte und Hindernisse, die die Hauptfigur überwinden muss (Schalke liegt 2:0 zurück, muss aber siegen und Bayern zeitgleich verlieren).

- Eine Entwicklung findet statt (Schalke siegt doch noch, Bayern liegt kurz vor Schluss zurück),

- sowie ein Höhepunkt oder eine überraschende Wendung (Schalke verliert in der letzten Sekunde doch noch und der "Schuldige" ist ein HSV-Spieler der von Schalke ausgeliehen ist).

Und zu guter Letzt: Im Marketing ist ein Happy End und eine Moral von der Geschichte vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig. Auch ein tragischer Ausgang oder allein schon Teil einer Geschichte zu sein, kann Konsumenten ebenso aktivieren und die Bindung vertiefen. Denn vor allem geht es darum, Menschen auf eine Reise mitzunehmen. Dabei ist der Inhalt einer Geschichte zwar wichtig, doch die Empfindungen, die man beim Erzählen und Zuhören spürt, sind ihr eigentliches Lebenselixier. Dann lassen sich mit Storytelling Inhalte und Botschaften am nachhaltigsten transportieren bzw. verbreiten, denn begeisternde Geschichten erzählt man gerne weiter, oder nimmt gleich an ihnen teil.

Und das schöne ist: Alle Marken und Unternehmen sind voller Geschichten, auch Ihres – sie müssen nur freigelegt und erzählt werden.


Storytelling in der Zusammenfassung:

Inhalte, in Geschichten verpackt,

  • - wecken mehr Interesse als bloße Fakten
  • - erzeugen Aufmerksamkeit und Emotionen
  • - aktivieren mehr als Sachinformationen
  • - bleiben einfacher und nachhaltiger in Erinnerung
  • - stellen eine persönliche Verbindung her
  • - binden den Konsumenten ein und lassen ihn mitfühlen
  • - erhöhen die Kundenbindung und -loyalität
  • - werden eher weitererzählt und geteilt
  • - können motivieren

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